Leben auf der (technischen) Überholspur

Für die Fertigungsindustrie wird es immer schwieriger, talentierten nachwuchs zu finden. Einige vertreten die Meinung, dass der Mangel an zukünftigen Ingenieuren für einzelne Unternehmen und die Branche als Ganzes eine ernsthafte Gefahr darstellt. Was können Unternehmen und Hochschulen also tun, damit sie für talentierte junge Menschen attraktiv sind?

Leben auf der (technischen) Überholspur

Eine Möglichkeit besteht darin, dem Mix eine spannende und aufregende Komponente hinzuzufügen. Mehrere Universitäten versuchen, das Interesse der Studenten durch extracurriculare Motorsportprojekte im wahrsten Sinne des Wortes zu beschleunigen. Zwei amerikanische Projekte – Gator Motorsports an der University of Florida, Gainesville, und das Virginia Tech Baja SAE-Team in Blacksburg – sowie das niederländische Forze Hydrogen Racing an der Technischen Universität Delft werden von der Nord-Lock Gruppe gesponsert.

Diese Projekte decken die gesamte Bandbreite ab – von der Planung und Entwicklung bis hin zur Montage und dem Einsatz der Fahrzeuge im Rennen. Gator Motorsports betont, wie sich Studenten technische Kenntnisse aneignen, während sie Teamarbeit und Projektmanagement üben; alles Fähigkeiten, die für ihre spätere Karriere in der Industrie von großem Vorteil sind.

Gator Motorsports nimmt an dem Konstruktionswettbewerb „Formula Society of Automotive Engineers“ (FSAE) teil, der einmal im Jahr in Michigan, USA, stattfindet. Hier treten sie mit ihrem hochgezüchteten Rennwagen im Formel-1-Stil gegen mehr als 100 andere Teams aus der ganzen Welt an.

Forze Delft setzt auf eine Kombination aus Motorsport und nachhaltiger Technologie und konzentriert sich auf Rennwagen, die von Wasserstoff-Brennstoffzellen angetrieben werden. Ihr neuestes Modell, der Forze VI, ist einer der weltweit ersten Rennboliden mit Brennstoffzellenantrieb und der erste und schnellste wasserstoffbetriebene Rennwagen, der je auf der Nürburgring-Nordschleife in Deutschland gemessen wurde. Vor kurzem brach er den Rundenrekord für Elektrofahrzeuge auf dem Circuit Park Zandvoort in den Niederlanden.

Getreu seinem Motto „Fun, fast, dirty“ hat sich das Virginia Tech Baja SAE-Team für die Offroad-Variante entschieden. Sie schicken ihr einsitziges Fahrzeug jedes Jahr in einem internationalen Wettbewerb der Society of Automotive Engineers (SAE) ins Rennen.

Diese Studentenprojekte sind sehr stark Sponsoren-abhängig, aber es geht nicht nur darum, kostenlose Teile zu erhalten. „Durch die Vernetzung mit Sponsoren aus der Industrie erleben wir die Praxis, mit der wir es nach der Ausbildung zu tun haben“, sagt Jess Barton vom VT Baja SAE Team. „Wir haben die Möglichkeit, von den Unternehmen zu lernen, zu erfahren, wie sie arbeiten, was sie entwickeln und was sie herstellen. Durch das Erlernen praktischer Fähigkeiten und Ratschläge von Sponsor-Unternehmen werden wir zu ausgezeichneten Ingenieuren und Fachleuten.“

3 Fragen
Johanna Persson, Sales and Marketing Director, Nord-Lock Gruppe

1. Welche Art von Studentenprojekten sponsert die Nord-Lock Gruppe?
„Die Projekte, die wir auswählen, sollten mit unserer Geschäfts- und Markenstrategie im Einklang stehen. Wir möchten mit zukünftigen Ingenieuren, Designern und Innovatoren in Kontakt treten, die bei der Entwicklung von Lösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen in unserer Welt eine wichtige Rolle spielen werden.“

2. Was haben die Studenten auf lange Sicht davon?
„Wir möchten ihnen helfen, ihre Kreativität zu entwickeln. Wir unterstützen durchdachte, innovative Projekte und Programme, die Studenten die Fähigkeit verleihen, in einer sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu sein.“

3. Was muss ich tun, damit mein Studentenprojekt gesponsert wird?
„Alle Studentenorganisationen können uns über unsere Website Vorschläge schicken, wenn sie eine Verwendung für unsere Produkte sehen. Wir können Projekte nicht mit Geldmitteln unterstützen, aber wir stellen ihnen Wissen und marktführende Produkte zur Verfügung.“